Die Anfänge der Feuerwehr in Stadt Wehlen

Die Feuerwehr unseres Wehlstädtchens wird in den Berichten, die heute noch im Archiv lagern, um 1865 zum ersten Mal erwähnt. Damals war es eine Pflichtfeuerwehr, d. h. alle Männer von 18 bis 50 Jahren wurden erfasst und nach einem strengen Gesetz verpflichtet.

Im Jahr 1899 versuchte man erstmals, die Männer der Pflichtfeuerwehr zu überzeugen, eine Freiwillige Feuerwehr aufzubauen. Der Vorschlag kam von der Feuerwehr Pirna. Doch der damalige Stadtgemeinderat von Stadt Wehlen lehnte ab:

„... es wäre nicht nötig und außerdem zu kostspielig.“

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Wehlen

Am 27. Januar 1901 wurde der Wehlener Gemeinderat durch Herrn Branddirektor Jäger angeschrieben und darauf hingewiesen, dass Stadt Wehlen im Bezirk die letzte Stadt sei, die keine freiwillige Feuerwehr besitze. Er bat um Unterstützung und um die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr.

Am 8. Februar 1901 wurde die noch bestehende Pflichtfeuerwehr in die "Elbterrasse" gerufen und zur Generalversammlung geladen. Bei unentschuldigtem Fehlen wurde Strafe angedroht. Der Abend wurde durch Herrn Branddirektor Jäger genutzt, um über die Vorteile einer Freiwilligen Feuerwehr zu sprechen. Zu diesem Vortrag waren alle Stadträte und Stadtverordneten anwesend, und Herr Bürgermeister Schaale unterstrich die Worte von Herrn Jäger und setzte sich stark für die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr ein.

Von den 44 anwesenden Herren der Pflichtfeuerwehr erklärten sich 30 bereit, in die Freiwillige Feuerwehr einzutreten. So meldete der Bürgermeister die Mitgliedschaft zum Bezirksverband Sächsischer Feuerwehren an.

Im Februar 1901 konnte Bürgermeister Schaale den Gemeinden Hohnstein, Gottleuba, Berggießhübel, Neundorf, Rabenau und Siebenlehn vom Entschluss zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr Mitteilung machen. Er rief die Gemeinden und Städte zur Unterstützung auf.

Die offizielle Gründung

Am 9. März 1901 fand im Hotel "Elbterrasse" die Konstituierung der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Wehlen statt. Am 12. März 1901 wurde die Freiwillige Feuerwehr Stadt Wehlen offiziell gegründet.

Das Grundgesetz der Feuerwehr wurde bekannt gegeben, welches in 14 Paragraphen die Pflichten und Rechte des Feuerwehrmannes beinhaltete. So hieß es in §1:

"Zweck der Freiwilligen Feuerwehr ist, bei ausbrechenden Bränden im Gemeindebezirk in geordneter Weise rettend und schützend Beistand zu leisten. Bei entstehenden Bränden in den benachbarten Orten und zwar bis 2 Stunden entfernt, leistet die Feuerwehr mit einem Teil der Mannschaft gleichfalls Hilfe."

Ausrüstung der Feuerwehr

Die Gerätschaften, die der Freiwilligen Feuerwehr zur Brandbekämpfung zur Verfügung standen, waren:

  • 1 vierrädrige Abprotzspritze
  • 430 Meter Hanf-Schlauch
  • 18 Schöpeimer
  • 1 Steigleiter (8,80 m)
  • 1 Leiterwagen
  • 3 Hakenleitern
  • 2 Anlegeleitern
  • 5 Feuerhaken

Technische Entwicklung

In den Jahren 1903 bis 1904 ließ Herr Ingenieur Mennicke als Geschenk für Stadt Wehlen eine zentrale Wasserleitung errichten. Dies war ein großer Vorteil für die Feuerwehr, denn nun konnten alle Punkte der Stadt mit Löschwasser aus dem zentralen Rohrnetz über 31 Unterflurhydranten und 1 Oberflurhydrant erreicht werden.

Am 23. Oktober 1921 fand in Stadt Wehlen der 20. Bezirkstag der Feuerwehren statt. Um 10 Uhr trafen 57 Feuerwehren ein, und in der "Elbterrasse" wurde eine Festsitzung abgehalten. Anschließend wurde eine Großübung am Hotel "Sächsische Schweiz" vor über 500 Gästen und Einwohnern durchgeführt. Am Nachmittag folgte ein großer Umzug mit vier Blaskapellen und zwei Spielmannszügen.

Weitere Meilensteine

Am 24. Mai 1925 wurde das Feuerwehrdepot auf der Pirnaer Straße festlich eingeweiht. Hier stand die Feuerwehr unter der Leitung von Dachdeckermeister Otto Israel.

1934 begann der Kampf um eine Motorspritze. Die vorgesetzte Stelle in Pirna forderte wiederholt, dass Wehlen eine Motorspritze anschaffen solle, doch dies wurde vom örtlichen Rat abgelehnt. Am 12. Februar 1935 wurde schließlich angeordnet, dass Stadt Wehlen eine Motorspritze beschaffen muss. Im gleichen Jahr erhielt die Feuerwehr eine Motorspritze sowie einen Mannschaftswagen vom Typ Mercedes. Nun konnten Brände vollständig motorisiert bekämpft werden.

Die Feuerwehr im Zweiten Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) übernahm die Wehr gemeinsam mit einer verpflichteten Frauengruppe den Schutz der Stadt vor Bränden und Katastrophen. 1941, als viele Männer bereits im Krieg waren, wurden Frauen und Jugendliche zum Feuerwehrdienst angesprochen und traten freiwillig in die Reihen der Feuerwehr ein.

Unter dem Kommando von Hauptmann Fröde wurde ein straffer Dienst verlangt. Nur in dringendsten Fällen war eine schriftliche Entschuldigung möglich. Jede Woche wurden ein Dienstappell mit Überprüfung der Uniformen und Gerätschaften sowie zweistündige Übungen an Leitern und Objekten durchgeführt.

Wiederaufbau der Freiwilligen Feuerwehr nach 1949

Große Anstrengungen unternahmen die Kameraden der Feuerwehr nach 1949, um wieder eine arbeitsfähige Wehr aufzubauen. Junge Kameraden wurden in die Führung gewählt, und es ging ein schwerer Weg des Anfangs für uns alle los. Kamerad Weber war damals der Jüngste, der die Wehr als Leiter übernahm. Nur durch große Unterstützung der alten erfahrenen Kameraden konnte die Wehr wieder auf die Beine kommen.

Nicht nur bei Bränden und Katastrophen konnten sich die Kameraden auszeichnen. Wir wurden zum Beispiel zur Abholzung von Wäldern aufgerufen, damit die Bürger Feuerholz bekamen. Zur Erneuerung des Sportplatzes leisteten die Kameraden freiwillige Stunden. Das Gerätehaus wurde in persönlicher Pflege genommen, und ein Schulungsraum geschaffen. Nach den Diensten konnten wir in jeder Wirtschaft auf freie Plätze rechnen, wo wir unsere Erfahrungen bei einer gemütlichen Runde austauschten.

So wurden zur Gründung eines Fanfarenzuges von Bürgern der Stadt Gelder gespendet, wovon wir uns immer wieder eine Fanfare oder Trommel kaufen konnten. Die Übungsstunden im Fanfarenzug machten allen viel Freude, und nach einem Jahr konnten wir für unsere Stadt das erste Mal öffentlich auftreten. Bei vielen Veranstaltungen, wie dem 1. Mai, marschierte die Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Fanfarenzug, zur Freude aller Bürger, an der Spitze mit.

Der LKW und die Gründung der Löschgruppe Stadt Wehlen II

1956 kaufte der Rat der Stadt einen LKW, den die Kameraden als Zugkraftwagen ausbauten; gleichzeitig sollte er auch ihre Arbeit erleichtern. Eine beträchtliche Anzahl von 3000 Stunden wurde geleistet.

Am 1. April 1956 wurde in Stadt Wehlen II (Pötzscha), unter Führung des Kameraden Böhme, eine Löschgruppe gegründet. Das machte sich deshalb erforderlich, weil die Brände an der Bahnlinie von Jahr zu Jahr zunahmen. Die Löschgruppe Stadt Wehlen II baute sich in der Zwischenzeit einen PM 2 als ZKW für die Feuerwehr um. Dieses Fahrzeug hat sich bei Hilfeleistung und bei der Schneeberäumung bewährt. So konnten wir jetzt gemeinsam zu Katastropheneinsätzen fahren.

Unwetterkatastrophen und Hilfeleistungen

1957 wurden die Kameraden zur Unwetterkatastrophe nach Pirna alarmiert. Es war unmöglich, über die Brücke nach Pirna zu kommen. Alle Telefonverbindungen waren unterbrochen. So fuhren wir über Bad Schandau nach Pirna zur Hilfeleistung. Was wir dort sahen, war schlimm. Die Eisenbahnbrücke am Elbufer war vollkommen zerstört, die Schienen der Eisenbahn standen hoch in der Luft. Wir erhielten den Befehl, auf der Rottwerndorfer Straße, Kaserne und Lager vom GHG Wasser aus den Kellern zu pumpen und zu retten, was zu retten war. Wir standen bis zu den Oberschenkeln im Wasser und fuhren mit Brettern die fettigen Margarinewürfel und Kisten zur Treppe und brachten alles in den Hof.

Die Nacht verbrachten wir in der Kaserne, in einem Aufenthaltsraum der Soldaten. Alle hatten Hunger, doch keiner kümmerte sich um uns. Die Kameraden lagen auf Tischen, um einige Stunden Ruhe zu finden. Der Wehrleiter, Kamerad Weber, wollte auch an die Verpflegung denken, und so kamen wir an einen Stellplatz, wo 5 Feldküchen standen und alle in Betrieb waren. Kamerad Weber und Michel rochen in die Behälter und es roch gut. Sie holten sich einige Gefäße und da alles unbewacht war, schöpften sie einige Liter voll aus den Behältern und brachten es den übrigen Kameraden. Die freuten sich über eine warme Mahlzeit, es fehlte nur etwas Salz, aber auch das wurde besorgt.

Am frühen Morgen, aufgestanden, sahen wir, wie einer an den Feldküchen die ganze Suppe auslaufen ließ. Empört gingen wir hin und da sahen wir, dass er die Behälter reinigte und die Suppe nur Reinigungswasser war. Das war dann für alle eine lustige Sache, die heute noch den jungen Kameraden erzählt wird. Wir wurden dann nach Markersbach geschickt, dort war der Friedhof weggeschwemmt und so wurde sofort der Ausnahmezustand für Pirna ausgerufen. Alles ist zu vernichten, keine Lebensmittel sind mehr zu verwenden.

Unwetter in Stadt Wehlen und weitere Hilfeleistungen

Im Juli 1958 kam es zu einem Unwetter in Form eines Wolkenbruchs in Stadt Wehlen. Wir erhielten den Notruf aus der Waldidylle: Menschen in Gefahr. Durch den Uttewaldergrund war es unmöglich, die Waldidylle zu erreichen, da Wege weggerissen waren. So fuhren wir über Dorf Wehlen nach Uttewalde. Dort mussten wir die Menschen über das Dach auf den Hang retten. Die Gaststube stand fast einen Meter unter Wasser.

Am gleichen Tag kam ein Hilferuf von Zeichen. Durch den Wolkenbruch hatte es ein Wochenendhaus vom Hang bis fast in die Elbe gespült. Dadurch war das Grundstück der Familie Süß und die Straße völlig mit Geröll und Schlamm überflutet. Die Kameraden waren unter schwersten Bedingungen eine Woche im Einsatz.

Die Feuerwehr im Großbrand der Sparkasse

Am 24. Dezember 1963 bestand die Feuerwehr ihre größte Bewährungsprobe bei dem Großbrand der Sparkasse am Markt. Um 16 Uhr stand der gesamte Dachstuhl in Flammen. Nur durch den Einsatz von Kameraden der Wehlener Wehr konnten Kinder gerettet werden. Ein orkanartiger Sturm mit Kälte von fast -20°C erschwerte die Löscharbeiten enorm. Die Kameraden auf der Leiter waren teilweise angefroren und so brannte das Gebäude, trotz Einsatz vieler Feuerwehren, bis auf die Mauern ab. Es ist aber gelungen, die daneben stehenden Wohnhäuser sowie die Kirche vor den Flammen zu retten.

Schon damals hatten die Bonzen der Stasi ihre Hände im Spiel, denn in einem ausführlichen Brandbericht von Kamerad Weber wurde die Hilfeleistung des Ortspfarrers Herrn Lösche, der sofort für die Brandgeschädigten seine Hilfe im Pfarrhaus anbot, abgelehnt. Auch ein Bürger aus Westdeutschland (Herr Gerschel), der wegen Ausfall der Wasserversorgung und der Stromversorgung auch sofort erklärte, zu helfen, wurde abgewiesen. Drei Tage standen die Kameraden im Einsatz. In diesen Tagen haben sie unter Beweis gestellt, wie notwendig eine einsatzstarke Feuerwehr ist. In der Folgezeit wurde unsere Arbeit bei der Bevölkerung mehr anerkannt.

Aufgrund der guten Arbeit der Mannschaft sowie der Leitung der FFW Stadt Wehlen erhielten wir im Jahre 1967 unser erstes typenmäßiges Fahrzeug - das Kleinlöschfahrzeug B 1000.

Weitere Entwicklungen in den 1960er und 1970er Jahren

Am 3. Juli 1969 wurde die Frauenlöschgruppe Stadt Wehlen von 12 Frauen gegründet.

Im Jahre 1970 wurde in Verbindung mit der Schule die AG "Junge Brandschutzhelfer" gegründet. Kamerad Walter Oertel brachte den jungen Brandschutzhelfern die ersten Schritte in der Feuerwehr bei.

1971 war wieder ein besonderes Jahr für die Feuerwehr, denn das Feuerwehrauto B 1000 wurde abgezogen und wir bekamen das Löschfahrzeug LO 1800. Dafür musste schnellstens eine Unterstellmöglichkeit geschaffen werden. In 20 Abenden, neben dem regulären Dienst und mit Hilfe einiger Bürger, wurde eine Fahrzeughalle errichtet.

10 Jahre waren vergangen, da wurde vom Rat der Stadt Wehlen und der FFW, von der Firma Kunstblume Sebnitz, der Vorschlag unterbreitet, die Baulücke an der Kirchstraße zu schließen und ein Gerätehaus zu bauen. Durch einen Kommunalvertrag wurde der erste Bauabschnitt 1980 abgeschlossen.

Nach der Wiedervereinigung 1990

Nach der Wiedervereinigung konnten wir von einer Betriebsfeuerwehr preisgünstig die Technik erwerben, die wir dringend benötigten. Unter anderem ein Kleinlöschfahrzeug vom Typ B 1000, komplett bestückt. So war die Einsatzbereitschaft im Ortsteil Pötzscha wieder gewährleistet. Doch ein Problem tauchte auf: Das alte Gerätehaus war zu klein, und es musste eine provisorische Unterstellmöglichkeit für das KLF geschaffen werden. Bürgermeister Tittel setzte sich dafür ein, dass der Ortsteil Pötzscha ein anderes Löschfahrzeug erhält. Nach Kontaktaufnahme mit der Stadt Wangen im Allgäu erhielten wir das versprochene Löschfahrzeug vom Typ Opel, sobald Deuschelried ein neues LF bekam.

1991 feierte die Freiwillige Feuerwehr ihr 90-jähriges Jubiläum. Es wurden Nachbarwehren eingeladen, und die Technik unserer Feuerwehr wurde auf dem Markt vorgeführt. Anschließend fand im Gerätehaus ein zünftiger Morgenschoppen statt. Am Abend wurde mit den Frauen der Kameraden und Gästen ein Feuerwehrball im Cafe Richter veranstaltet.

Vom 22. - 23. November 1991 kamen Gäste aus Deuschelried und Wangen, um uns das versprochene Löschfahrzeug zu überbringen. Wir bereiteten den Gästen einen Empfang in unserem Schulungsraum, und bei einem gemütlichen Abend wurden Erfahrungen ausgetauscht. Eine Freundschaft zwischen der Feuerwehr Deuschelried und der Stadt Wehlen wurde geschlossen. Am Samstagmorgen fand die offizielle Übergabe des Löschfahrzeugs vor dem Gerätehaus statt. Danach machten sich die Kameraden mit der neuen Technik vertraut. Nach einem gemeinsamen Mittagessen unternahmen wir eine Dampferfahrt mit der "Sachsenwald". Auf der Bastei zeigten wir unseren Gästen die wunderschöne Aussicht auf die Sächsische Schweiz. Zwei schöne Tage, die die Kameradschaft weiter festigten.

Nach Beantragung von Fördermitteln und deren Bewilligung wurde das Gerätehaus in Pötzscha im Jahr 1993/94 vergrößert.

Hochwasser 2002

Am 13.08.2002 wurden wir um 4:30 Uhr zum Hochwasser der Gottleuba nach Pirna gerufen. Die Stadt Wehlen musste sich bei der Einsatzstelle auf dem Kauflandparkplatz melden. Wir wurden zur Evakuierung der Bürger aus den betroffenen Häusern mit unserem Schlauchboot in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Liebethal eingesetzt.

Die Kameraden aus Pötzscha, unterstützt von der Feuerwehr Stadt Wehlen, mussten sich bei der Einsatzleitung auf dem Sonnenstein melden und blieben dort in Bereitschaft. Gegen 13:00 Uhr konnten sie zu ihrem Standort zurückkehren und begannen mit den Vorbereitungsarbeiten gegen das Elbehochwasser.

Gegen 17:30 Uhr rückte die Feuerwehr Stadt Wehlen von Pirna kommend ein und begann mit den Vorbereitungsarbeiten zur Errichtung von Hochwasserwegen.

Die Leitstelle wurde in unserem Schulungsraum eingerichtet und Tag und Nacht besetzt. In den frühen Morgenstunden des 14.08.2002 waren bereits die ersten Bürger evakuiert. Bürger wie Eckhard, Mike Hofmann (der später unser Kamerad wurde), Ronny Roll und Herr Pfeiler unterstützten mit ihren Booten bei der Evakuierung der Wehlener Bürger.

Am 15.08.2002, nachdem der Bürgermeister alle erreichbaren Bürger über den Höchststand informiert hatte, kam die Schocknachricht: Es sollten noch 2-3 Meter dazu kommen. Die Leitstelle wurde daraufhin vom Schulungsraum in die Grundschule verlegt, und Notquartiere wurden eingerichtet. Dort wurde die gesamte Versorgung abgewickelt, während etwa 70 % der Wehlener Bürger infolge des Hochwassers ohne Gas, Strom und Telefon waren.

Am 15.08.2002 erhielten wir die Nachricht, dass uns die Feuerwehren aus Trochtelfingen, Wangen und Forst zur Hilfe kommen würden. Die Unterbringung der Kameraden wurde organisiert, und die Feuerwehr aus Wangen wurde von Pötzscha betreut. Die Unterstützung war enorm, und wir schätzten die Zusammenarbeit sehr.

Der Höchststand der Elbe und die weiteren Einsätze

In der Nacht vom 16.08. zum 17.08.2002 erreichte der Elbepegel in Stadt Wehlen den Höchststand (Pegel Schöna: 12,04 m). Am 17.08.2002, gegen 6:00 Uhr, begann der Pegel endlich zu fallen. Ab diesem Zeitpunkt trafen die Feuerwehren Trochtelfingen, Forst und Wangen mit ihrer Technik ein und unterstützten bei den weiteren Einsätzen.

Auf der Pötzschaer Seite wurden die Kameraden von der Feuerwehr Wangen sowie der Feuerwehr Dorf Wehlen und Naundorf unterstützt. Besonders die Hilfe des Kreisbrandmeisters aus Kamenz, Kamerad Schniebel, war wertvoll, da er täglich 2-3 Feuerwehren zur Unterstützung schickte. Auch die Feuerwehr Lohmen half, indem sie unsere "abgesoffene" Technik wieder instand setzte.

Nachdem das Wasser weiter zurückgegangen war, mussten die Aufräumarbeiten beginnen. Der Müll wurde schnellstmöglich abtransportiert, und ein Zwischenlager in Dorf Wehlen sowie Naundorf wurde eingerichtet. Unterstützt wurden wir von Hunderten Freiwilligen aus ganz Deutschland. Aber es gab auch Herausforderungen: Die Polizei und der BGS konnten nur bedingt Streifen fahren, und es dauerte mehrere Tage, bis wir Impfstoffe für Tetanus und Hepatitis erhielten.

Am 24.08.2002 verabschiedeten wir die Feuerwehren aus Trochtelfingen, Wangen und Forst, die eine Woche lang großartige Arbeit geleistet hatten. Ebenso trafen gegen 23:00 Uhr 12 Feuerwehrfahrzeuge aus dem Wartburgkreis ein, die von unserem ehemaligen Kameraden Ulli Vogt organisiert worden waren. Diese übernahmen am 24. und 25.08. die gesamte Verpflegung der Kameraden und Bürger im Hof der Grundschule.

Der größte Teil unserer Kameraden war vom 13.08. - 31.08.2002 im Einsatz, die ersten zwei Wochen mit Arbeitszeiten von 16-18 Stunden täglich.